Was mich interessiert wäre zu wissen, an welchem Horizont die Rutschung began. Hast du die irgendwie zusammenbasteln können, auf welcher Höhe im Profil der Grundwasserspiegel stand und, ob der evtl. auf der Höhe des Kontaktes Aufschüttung/natürl. Sedimente lag?
Horizont, in der die Rutschung begann: Soweit bin ich noch nicht…
Auf die Schnelle hab ich grad nur nen Wasserstand von April gefunden: 81,6 mNN. Das Grundwasser müsste dann auch in ungefähr dieser Höhe liegen, mit Entfernung vom See wohl ansteigend.
Die Quartärbasis lag im Tagebaugebiet ungefähr zwischen 60 und 90 mNN, in der Bohrung im (später abgebaggerten) Werkpfeiler bei 92 mNN. Die Braunkohle keilt nach Süden aus, darunter kommen noch andere tertiäre Sedimente und irgendwo zwischen 0 und 50 mNN beginnt dann Keuper (aus dem Profilschnitt der GK25, also mit Vorsicht zu genießen).
In den beiden Bohrungen in der südlichen Kippe liegt die Basis der Aufschüttung bei 103 und 129 mNN (siehe Scan der LKQ), in den tieferen Horizontkarten sind dort fSI, gfE und/oder glE Bildungen auskartiert. Im Liegenden des Quartärs dann Tertiär. Wenn ich dazu komme, kann ich ja die anderen Horizontkarten der LKQ einscannen. Leider habe ich keine „tollen“ Karten fürs Präquartär. Vielleicht kannst Du aus der Dissertation von P. Balaske was entnehmen.
Noch was: Worauf in Dave's Landslide Blog hingewiesen wurde: der Böschungsfuß (sozusagen das Widerlager/Stütze) ist recht stark erodiert.
Es gibt eine Bohrung von 1980 direkt in der Siedlung (direkter Link aufs Stäbchen, weiß aber nicht, ob das klappt), wesentliche Schichtgrenzen (Bodenarten in Klammern):
GOK = 127,9 mNN
bis 63,4 mGOK = 64,5 mNN:
Aufschüttung (meist gS–mG; zwischen 31,8 m und 36 mGOK: U und fS–mS, u)
bis 64,6 mGOK = 63,3 mNN:
Zwischenflöz und Hauptmittel 1 (U)
bis 73,4 mGOK = 54,5 mNN: Hauptmittel 1 (fG, gs, mg')
bis 82,9 mGOK = 45,0 mNN:
Liegendsed. Unterflöz (U, fs und U, t)
bis 87,8 mGOK = 40,1 mNN:
Liegendsed. Unterflöz (fS–mS, gs, fg)
bis 89,0 mGOK = 38,9 mNN (Endteufe):
Liegendsed. Unterflöz (U, t)
Die feinsandig-schluffige Einschaltung ungefähr in der Mitte der Aufschüttung (91,9 bis 96,1 mNN) scheint nach N ein Stück weit auszuhalten, ich habe das aber nicht durchgängig geprüft.
Cool! Der Links geht auch! Wenn man nun noch wüsste wo der GW-Spiegel lag und wo der Rutschungshorizont liegt, dann könnte man paar begründete Vermutungen anstellen.
Ich habe die Karte aus Balaskes Anlage nochmal über das Luftbild gelegt (blogge ich heute Abend evtl.). Die westliche Abbruchkante ist danach mit der SSW-NNE streichenden östlichen Begrenzung des Sportplatzpfeilers identisch. Und auch der generelle Verlauf der Rutschung passt, wie du schon erwähnt hast, (zwar suggestiv, aber nahe liegend) recht gut auf den Umriss der Brikettfabrik bzw. auf den Umriss der Sicherheitspfeiler. Durch deren Abbau hat man quasi eine Art Halbinsel aus unter bestimmten Bedingungen instabilem Kippenmaterial geschaffen, das vorher durch die Pfeiler aus anthropogen unbeeinflusstem Boden gestützt wurde. Der Grundwasserstand wäre auch aus dieser Sicht sehr interessant…
Hallo, als Sammler von regionalen Karten des nördlichen Harzvorlandes bin ich auf Ihrer Seite auf den Ausschnitt der geolog. Karte GK25 Blatt 4134 von 1912-22 gestoßen.
Meine Frage: wo finde ich den kompletten Scan dieser Karte in dieser Auflösung?
Event. auch die TK25-4134 in höherer Auflösung als bei GeoGreif.
Vielen Dank im Voraus.
D. Sperling
Hallo Herr Sperling, leider habe ich auch keinen Scan der Geolog. Karte im Netz gefunden. Für Brandenburg und Sachsen gibt es umfangreiche digitale Sammlungen, für Sachsen-Anhalt bedauerlicherweise nicht. Die Abbildung in meinem Artikel ist ein Scan der GK aus dem Bestand des LS Umweltgeologie der BTU (wo ich arbeite).
Eine weitere TK25, von 1934, gibt es bei der Deutschen Fotothek. Die Auflösung des Downloads ist nicht berauschend, aber interaktiv (Link „Zoom“) ist sie sehr gut.
[...] Jenn hat in seinem Blog den aus meiner Sicht ersten fachlichen Beitrag zum Unglück von Nachterstedt geliefert. Er zeigt geologisches und historisches Kartenmaterial [...]
[...] DGG hat gestern, 28. Juli 2009, eine Pressemitteilung herausgegeben, die sich in Hinblick auf das Unglück von Nachterstedt der Rolle und Bedeutung der Geowissenschaften bei Katastrophenereignissen widmet. [...]
[...] die sich mit der Rolle der Geowissenschaftler bei Katastrophenereignissen wie in Nachterstedt befasst. Obwohl ich Inhaltsdopplungen vermeiden will, stelle ich die Mitteilung auch auf hier [...]
[...] die sich mit der Rolle der Geowissenschaftler bei Katastrophenereignissen wie in Nachterstedt befasst. Obwohl ich Inhaltsdopplungen vermeiden will, stelle ich die Mitteilung auch auf hier auf [...]
[...] Jenn hat in seinem Blog den aus meiner Sicht ersten fachlichen Beitrag zum Unglück von Nachterstedt geliefert. Er zeigt geologisches und historisches Kartenmaterial [...]
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Was mich interessiert wäre zu wissen, an welchem Horizont die Rutschung began. Hast du die irgendwie zusammenbasteln können, auf welcher Höhe im Profil der Grundwasserspiegel stand und, ob der evtl. auf der Höhe des Kontaktes Aufschüttung/natürl. Sedimente lag?
Horizont, in der die Rutschung begann: Soweit bin ich noch nicht…
Auf die Schnelle hab ich grad nur nen Wasserstand von April gefunden: 81,6 mNN. Das Grundwasser müsste dann auch in ungefähr dieser Höhe liegen, mit Entfernung vom See wohl ansteigend.
Die Quartärbasis lag im Tagebaugebiet ungefähr zwischen 60 und 90 mNN, in der Bohrung im (später abgebaggerten) Werkpfeiler bei 92 mNN. Die Braunkohle keilt nach Süden aus, darunter kommen noch andere tertiäre Sedimente und irgendwo zwischen 0 und 50 mNN beginnt dann Keuper (aus dem Profilschnitt der GK25, also mit Vorsicht zu genießen).
In den beiden Bohrungen in der südlichen Kippe liegt die Basis der Aufschüttung bei 103 und 129 mNN (siehe Scan der LKQ), in den tieferen Horizontkarten sind dort fSI, gfE und/oder glE Bildungen auskartiert. Im Liegenden des Quartärs dann Tertiär. Wenn ich dazu komme, kann ich ja die anderen Horizontkarten der LKQ einscannen. Leider habe ich keine „tollen“ Karten fürs Präquartär. Vielleicht kannst Du aus der Dissertation von P. Balaske was entnehmen.
Noch was: Worauf in Dave's Landslide Blog hingewiesen wurde: der Böschungsfuß (sozusagen das Widerlager/Stütze) ist recht stark erodiert.
Habe gerade die Landesbohrdatenbank des LAGB entdeckt. Ich find das echt toll.
Es gibt eine Bohrung von 1980 direkt in der Siedlung (direkter Link aufs Stäbchen, weiß aber nicht, ob das klappt), wesentliche Schichtgrenzen (Bodenarten in Klammern):
GOK = 127,9 mNN
bis 73,4 mGOK = 54,5 mNN: Hauptmittel 1 (fG, gs, mg')
Die feinsandig-schluffige Einschaltung ungefähr in der Mitte der Aufschüttung (91,9 bis 96,1 mNN) scheint nach N ein Stück weit auszuhalten, ich habe das aber nicht durchgängig geprüft.
Cool! Der Links geht auch! Wenn man nun noch wüsste wo der GW-Spiegel lag und wo der Rutschungshorizont liegt, dann könnte man paar begründete Vermutungen anstellen.
Ich habe die Karte aus Balaskes Anlage nochmal über das Luftbild gelegt (blogge ich heute Abend evtl.). Die westliche Abbruchkante ist danach mit der SSW-NNE streichenden östlichen Begrenzung des Sportplatzpfeilers identisch. Und auch der generelle Verlauf der Rutschung passt, wie du schon erwähnt hast, (zwar suggestiv, aber nahe liegend) recht gut auf den Umriss der Brikettfabrik bzw. auf den Umriss der Sicherheitspfeiler. Durch deren Abbau hat man quasi eine Art Halbinsel aus unter bestimmten Bedingungen instabilem Kippenmaterial geschaffen, das vorher durch die Pfeiler aus anthropogen unbeeinflusstem Boden gestützt wurde. Der Grundwasserstand wäre auch aus dieser Sicht sehr interessant…
Hallo, wer Interesse zum Wasserstand in den letzten Jahren zeigt, sollte mal diesen Link benutzen.
http://www.foerderkreis-seeland-ev.de/wasserstand/wasser.htm
http://www.foerderkreis-seeland-ev.de/wasserstand.html
(fj, 15.06.10: Link aktualisiert)
Olli, danke für den Link!
Im Vergleich zum Wasserstand vom April (81,6 mNN) hat sich allerdings auch nicht mehr so viel getan (letzter Wasserstand von Ende Juni: 82,0 mNN).
Hallo, als Sammler von regionalen Karten des nördlichen Harzvorlandes bin ich auf Ihrer Seite auf den Ausschnitt der geolog. Karte GK25 Blatt 4134 von 1912-22 gestoßen.
Meine Frage: wo finde ich den kompletten Scan dieser Karte in dieser Auflösung?
Event. auch die TK25-4134 in höherer Auflösung als bei GeoGreif.
Vielen Dank im Voraus.
D. Sperling
Hallo Herr Sperling, leider habe ich auch keinen Scan der Geolog. Karte im Netz gefunden. Für Brandenburg und Sachsen gibt es umfangreiche digitale Sammlungen, für Sachsen-Anhalt bedauerlicherweise nicht. Die Abbildung in meinem Artikel ist ein Scan der GK aus dem Bestand des LS Umweltgeologie der BTU (wo ich arbeite).
Eine weitere TK25, von 1934, gibt es bei der Deutschen Fotothek. Die Auflösung des Downloads ist nicht berauschend, aber interaktiv (Link „Zoom“) ist sie sehr gut.
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〈 22 Jul 2009, 07:54 PM | # 〉
[...] Jenn hat in seinem Blog den aus meiner Sicht ersten fachlichen Beitrag zum Unglück von Nachterstedt geliefert. Er zeigt geologisches und historisches Kartenmaterial [...]
〈 29 Jul 2009, 05:21 AM | # 〉
[...] DGG hat gestern, 28. Juli 2009, eine Pressemitteilung herausgegeben, die sich in Hinblick auf das Unglück von Nachterstedt der Rolle und Bedeutung der Geowissenschaften bei Katastrophenereignissen widmet. [...]
〈 29 Jul 2009, 05:37 AM | # 〉
[...] die sich mit der Rolle der Geowissenschaftler bei Katastrophenereignissen wie in Nachterstedt befasst. Obwohl ich Inhaltsdopplungen vermeiden will, stelle ich die Mitteilung auch auf hier [...]
〈 15 Jun 2010, 06:25 PM | # 〉
[...] die sich mit der Rolle der Geowissenschaftler bei Katastrophenereignissen wie in Nachterstedt befasst. Obwohl ich Inhaltsdopplungen vermeiden will, stelle ich die Mitteilung auch auf hier auf [...]
〈 15 Jun 2010, 06:26 PM | # 〉
[...] Jenn hat in seinem Blog den aus meiner Sicht ersten fachlichen Beitrag zum Unglück von Nachterstedt geliefert. Er zeigt geologisches und historisches Kartenmaterial [...]
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