Eine Firma, deren Name und Sitz ich wegen der noch laufenden, innovativen Produktentwicklung nicht nennen möchte, führt derzeit an unserer Universität eine Versuchsreihe zu Eigenschaften und Benutzbarkeit ihres neuen Produkts „Korund-Lagen-optimiertes Papier“ durch. (Ich finde den englischen Namen “corundum rapid abrasion paper” (c.r.a.p.) noch etwas fetziger.)
Der Werkstoff „K.L.o.-Papier“ zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:
- Das Gewebe kann in Schleifpapierkörnungsäquivalenten von >120 hergestellt werden, und fällt dabei gegenüber herkömmlichem Schleifpapier deutlich dünner aus. Damit können auch schlecht zugängliche Engstellen und Ritzen sauber ausgeschmirgelt werden.
- In einer spezielle Versuchsreihe werden Gewebe hergestellt, die so dünn sind, daß Licht durchscheint und während des Abrasionsvorgangs die zu behandelnde Fläche durch das Papier hindurch erkennbar bleibt.
- Aufgrund der hohen Strukturintegrität und der geringen Benetzbarkeit kann das Material für längere Zeit selbst bei hoher Sogwirkung in Wasser schwimmen, ohne merklich einzutauchen oder seinen Zusammenhalt zu verlieren.
- Die ungestörte Lagerung des Materials auf der Rolle wird durch die drehmomentlimitierende Perforation (DLP) gewährleistet: treten Kräfte auf, die eine merkliche Störung der räumlichen Orientierung der Rolle hervorrufen könnten, wird die Erzeugung eines Drehmoments wirkungsvoll durch Unterbrechung des Übertragungsweges verhindert.
- Das Produkt ist dank Anschaffung in großen Mengen extrem preisgünstig, um nicht zu sagen scheiß billig.
Nachteilig ist hingegen noch:
- Das Papier ist relativ spröde und knittert stark, was die Bearbeitung gerundeter Flächen erschwert.
- Bei Bearbeitung organisch-biologischer Materialien erschwert das geringe Adhäsionsvermögen der Gewebeoberfläche das Abheben und Aufnehmen des abgetragenen Materials vom Werkstück.
Aus Kostengründen und um die menschliche Komponente (“User Interaction”, “Skin Feel”, Reaktion auf größere Mengen Blut) besser bewerten zu können, finden die Tests jedoch nicht in der FMPA, sondern leider direkt an den Lehrstühlen statt.
Nicht sonderlich glücklich sind wir mit der Wahl des Versuchsstandes, der zwar diskret und ungestört gelegen ist, aber Nutzungskonflikte befürchten lässt:
Kommentare (2)
Gekauft! Ich nehm 4 Rollen.
4 Rollen??? Das Zeug gibt's nur in Kolli zu 160 Rollen. 😉
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