Hier kommt nun endlich mein erstes Nicht-Thai-Gericht: Maultaschensuppe nach einem Rezept von meiner Oma. Die Herstellung ist etwas arbeitsaufwendig, das Produkt ist es aber wert! Die Füllung ist vegetarisch, was für die Bewirtung großer Menschenmengen vorteilhaft sein kann.
Rezept für ca. 40 Stück (je nach Hunger ungefähr 6 Personen)
Zutaten
Füllung
10 alte, d.h. trockene, Semmeln (bzw. Brötchen, Schrippen, je nach lokaler Sprachgewohnheit 😉 )
¾l Milch
5 Eier
2 Becher saure Sahne
2 Zwiebeln, möglichst klein geschnitten
1 Bund Petersilie
Teig
300g Mehl
3 Eier
1 knapper KL Salz
3 EL lauwarmes Wasser
2 EL Öl
Suppe
entweder selber eine Brühe herstellen, oder Brühwürfel (fette Brühe oder Gemüsebrühe) verwenden
Butterschmalz
2 Zwiebeln, nicht zu fein geschnitten
Schnittlauch
Zubereitung
Füllung
Die Semmeln kleinschneiden, entweder wie hier ganz klassisch mit dem Brotmesser, oder – wenn vorhanden – in der Küchenmaschine.
Dann mit kochender Milch übergießen und mind. 1 Stunde einweichen lassen. (In der Zwischenzeit kann man sich mit dem Teig beschäftigen.)
Die Zwiebeln, saure Sahne und Petersilie dazugeben und alles vermischen und mit den Händen durchkneten. Der richtige Zustand ist erreicht, wenn man darin eine Faust ballt und die Füllung zwischen den Fingern rauskommt. Die Masse mit Salz, Pfeffer und Muskat kräftig würzen.
(Vorsicht! Erfahrungsgemäß klingelt in dieser Phase das Telefon und man muß mit der schmierigen Pranke durch die Wohnung rennen.)
Teig
Das Mehl auf das Nudelbrett (notfalls geht auch ein glatter Holztisch oder Arbeitsfläche) sieben, Salz zugeben, einen „Krater“ formen und die Eier, Öl und warmes Wasser dazugeben.
Mit einer Gabel das alles nach und nach vorsichtig zu einem Vorteig zusammenrühren (dabei vermeiden, daß Ei oder Wasser aufs Brett kommen; ansonsten abkratzen, damit beim späteren Ausrollen dort nichts hängen bleibt) und dann zu einem Teig kneten. Diesen Nudelteig kräftig durchkneten und mit leichter Mehl- oder Wasserzugabe die Konsistenz einstellen – der Teig soll nicht kleben, aber auch nicht zu zäh/hart sein. Wenn man mit einem Messer reinschneidet, sollten kleine Bläschen zu sehen sein. Den Teig zu einer Kugel formen und unter einem heißen Topf ruhen lassen.
Maultaschen
In einem großen Topf die Brühe heißmachen.
Den Teig zu einer Wurst auseinanderrollen und diese in Stücke von 6 – 8 cm Länge schneiden.
(Ein Stück fehlt hier schon.)
Ein Stück in eine rechteckige Form drücken und dann dünn ausrollen. Dabei immer wieder mit etwas Mehl bestäuben, wenden und weiter ausrollen.
Hinweis von meiner Großmutter (bzw. ihrer Großmutter): der Teig ist dünn genug ausgerollt, wenn man durch ihn eine Zeitung lesen kann. Notfalls reicht auch, wenn man die Maserung des Nudelbretts erkennt.
Auf dem Teig etwas Füllung (ca. ½cm dick) verstreichen und dann die linke, rechte und untere Seite einschlagen.
Die obere Kante etwas anfeuchten und dann nach oben zusammenrollen. Mit einem Kochlöffelstiel alle 5cm eine Trennung eindrücken.
Dann die Taschen mit einem Messer auseinanderschneiden und in die kochende Brühe geben. Die Maultaschen sind fertig, wenn sie nach oben steigen (nach ca. 15 min). Die Maultaschen abschöpfen und in einer Schüssel mit etwas Wasser oder Brühe (damit sie nicht verkleben) zwischenlagern.
Die Suppe
Wenn alle Maultaschen fertig sind, wieder in den Suppentopf zurückgeben. In einer Pfanne die Zwiebeln in reichlich Butterschmalz anrösten; wenn sie schön braun sind, den Inhalt der Pfanne in die Suppe gießen („Abschmälzen“). Dann noch Schnittlauch dazu und servieren.
Kommentare (5)
Hört sich recht einfach an, wenn man das so liest. Aber den wirklichen Horror hinter den simplen Worten "Die Semmeln kleinschneiden" kann man eben nur am eigenen Leib erfahren 😉
Trotzdem, die Plackerei lohnt sich ja immer wieder!
Klingt gut. Werde ich wohl mal probieren.
Grüße, Lutz.
PS: Bin übrigens nun auch mit einem +/- Privatblog vertreten: http://lutzgeissler.wordpress.com
Falls möglich, würde ich die Semmeln wirklich in der Maschine zerhäckseln – da hat vau schon recht mit dem „wirklichen Horror“. (Und über ihre plastische Beschreibung der Konsistenz der Füllung breite ich lieber den gnädigen Mantel des Schweigens 😛 )
Das Ausrollen ist aber wirklich ne Schinderei! Lad Dir also besser ein paar Gäste ein, die Dich dann ausgiebig loben, dann fühlt man sich trotz schlapper Arme gleich viel besser. 😉
Ja sehr aufwändig, aber das Resultat lohnt sich 🙂 Ich würd die Maultaschen aber noch anbraten, denn so sehen die ein wenig blass aus.
Anbraten ist an sich schon lecker, aber für eine Suppe nicht unbedingt nötig, find ich. Aber ich bin's halt von meiner Oma so gewöhnt. 😉
Kommentar schreiben