Tiefe Seen, alte Tempel und neue Bademoden

Heute haben wir Chiang Mai verlassen und sind im Reisebus zur Exkursion aufgebrochen. Zunächst ein Wiedersehen mit unserer geliebten Deponie Nong Han, dann etwas alte Kultur in Sukothai, und Übernachtung in Phitsanulok, wo wir morgen die neue Deponie besuchen werden.

Nong Han liegt ja etwas abseits, die Wege sind eng, und der Bus konnte auf dem direkten Weg nicht ganz bis zur Deponie hinfahren. Wo unsereins die letzten 300 Meter zu Fuß gegangen wäre, wollte die hiesige Exkursionleitung niemandem ein zu frühes Verlassen des klimatisierten Busses zumuten. Also gurkten wir noch ein gutes Viertelstündchen in der Gegend rum, um von der anderen Seite ranzukommen. Das ging auch nur unwesentlich besser, weswegen wir dann doch 250 Meter zu Fuß gehen mußten. Effizient.

Die Deponie hat sich damals schon durch kräftige Gasproduktion ausgezeichnet, die vom biologischen Abbau des Abfalls herrührt. Mit dem Abbau ist natürlich ein gewisser Volumenverlust verbunden – 1998 wurde die Deponie geschlossen und war leicht hügelförmig, und als ich 2002 das erste Mal da war, war es schon eine deutliche Senke mit Teich in der Mitte. Inzwischen ist die Oberfläche noch weiter abgesackt, dementsprechend der Teich größer. Und auch wenn es dort immer noch blubbert, hat er sich als Angel- und Vogelfang-Plätzchen etabliert. Lecker.

Die Busfahrt in den Süden war größtenteils ereignislos, wenn man davon absieht, daß mir aufgrund des Geschunkels durch die Berge etwas übel wurde.

In Sukothai, den Ruinen einer früheren Thai-Hauptstadt, habe ich dann gelernt, wie schnell man auch umfangreiche Kulturstätten abhandeln kann. Flott durch ein, zwei der wesentlichen Tempel, kurzes Gruppenbild vor pittoreskem Hintergrund und ab in den Bus. Der hat dann prompt auf dem Weg nach Phitsanulok den Geist aufgegeben. Nebst dem zeitweiligen Ärger mit Ton- und Klimatechnik im Chiang Mai das einzige Problemchen bis jetzt. Aber auch das haben unsere Organisatoren recht schnell bewältigt: ein paar Kleinbusse haben uns abgeholt, damit wir noch rechtzeitig zum Abendessen und vor allem Karaoke kamen.

Karaoke – mein Albtraum.

Ich war heilfroh, daß es genug Leute gab, die freiwillig gesungen haben. Ich kam unbeschadet aus der ganzen Angelegenheit raus.

Vorher waren wir dann noch in den hoteleigenen Unterhaltungseinrichtungen zugange. Da ein paar Kollegen rauchen wollten, war die Wahl etwas eingeschränkt. Zunächst haben wir gekickert, wobei der Tisch schon etwas Gebrauchsspuren zeigte. Manchmal drehten sich die Männchen nicht so mit, oder verrutschten, oder verhakelten sich an der nächsten Stange. Macht aber nix, dem Gegner geht's ja genauso. Ab und an hab ich sogar das Tor getroffen. Manchmal sogar das des Gegners…

Danach haben wir die Hotel-Disco aufgesucht, was das lauteste und kältestes Musik-Erlebnis war, das ich seit langem hatte. Auf ner Videoleinwand kamen die passenden Videos, oder manchmal halt irgendwas. Teilweise noch mit YouTube-Logo drin, oder Hinweisen wie „gefördert durch Mittel des Bundesministeriums für Familie, Frauen und Jugend“ (kein Scheiß).

Richtig schräg wurde es, als ein paar in Handtücher gehüllte Damen den Raum betraten, ablegten und in Bikini und ultrakurzen Jeanshöschen (eher schon Jeans-Fitzelchen) die Bühne enterten. Dort haben sie dem geneigten Publikum die aktuelle Bademode in diversen Posen räkelnd präsentiert. Natürlich mussten dafür die Höschen abgeworfen werden; der Rest blieb aber immerhin dran… (Und auf o.g. Videoleinwand wurden die hübschen Damen dank 16:9-4:3-Umformung für Freunde stämmiger Körperformen aufbereitet.)

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