Mein Chef hat ein Rezensionsexemplar der neuen (siebten) Auflage von „Hydrogeologie“ von Hölting & Coldewey bekommen, das ich mir auch mal geschnappt habe und derzeit grad durchlese.
Zunächst ein paar erste Eindrücke, bevor ich mich dann in nächster Zeit mit dem Inhalt beschäftigen werde. Dabei werde ich häufiger mit der letzten mir vertrauten Auflage (der fünften) vergleichen.
Der „Hölting“ (bzw. jetzt Hölting & Coldewey) in der 5. Auflage (links) und der neuen, 7. Auflage (rechts).
Im Anschreiben zum Rezensionsexemplar wird hervorgehoben, daß es das handliche Hydrogeologie-Buch wäre. In der Tat war es das bis einschließlich der 5. Auflage auch. Ein Paperback von ca. 12cm × 19cm, 1,5cm dick, passte meist noch in die Jackentasche und wog nicht übermäßig viel (400g). Jetzt ist es 18cm × 24cm und 2cm dick, bei 1kg Gewicht. Es mag jetzt etwas oberflächlich erscheinen, ein Buch zuvorderst aufgrund von Größe und Gewicht zu kritisieren. Aber dieses teilt hier ein ähnliches Schicksal mit der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5): beides Bücher, die man gern unterwegs zum Nachschlagen dabei hat. Das ist z.B. auch den Kundenrezensionen bei Amazon zu entnehmen. (Bei der KA ist es allerdings noch schlimmer, weil man die ja im Feld mehr oder minder dabeihaben muß und dann mit diesem „Riesending“ rumhantiert.)
Erster Minuspunkt ist also die Handlichkeit und der Nutzen als im Prinzip stets verfügbare Referenz.
Am Anfang des Buchs fällt einem dann ein umfangreiches Symbolverzeichnis positiv ins Auge, das aber auch ein paar Überraschungen bereithält – einige Formelzeichen sind etwas ungewohnt gewählt. Beispielsweise wird für die Mächtigkeit (eines Grundwasserleiters) mit hM statt M verwendet, für die Absenkung bei einem Pumpversuch hs statt wie üblich s. Überhaupt sind alle irgendwie gearteten Höhen, also auch z.B. Niederschlagshöhen, Abflußraten/-spenden, Grundwasserneubildung, mit h und Index bezeichnet.
Die Symbole und Gleichungen sind gegenüber der 5. Auflage außerordentlich „formal korrekt“, wie ich beim ersten Durchblättern bemerkt habe. Das gewährleistet insbesondere bei zugeschnittenen Gleichungen Eindeutigkeit, ist aber schwerfällig und die Übersichtlichkeit leidet. Ein Beispiel (Abschätzung der effektiven Porosität aus dem Durchlässigkeitsbeiwert nach Marotz):
Es ginge ja noch, wenn die Klammern nicht so riesig wären. So aber wirkt die an sich recht simple Gleichung erstaunlich massiv.
(Und, ja, noch immer fehlen die Anwendungsgrenzen des Marotz-Verfahrens…)
Die Autoren (oder der Verlag) haben auch eine große Liebe zu Newtonschen Zeitableitungspunkten walten lassen, was manchmal auch etwas zur oben erwähnten Unübersichtlichkeit beiträgt. Niederschlagsraten, Abflußraten usw. werden als „Punkt über h“1 (und entsprechendem Index) geschrieben, und Flüsse als „Punkt über V“. Letztere Schreibweise ist auch so eine „Überraschung“ – hätte man hier nicht das gewöhnliche Q nehmen können?
Nun habe ich aber genug gemeckert über Darstellung und Aufmachung. Nach und nach werde ich zum Inhalt der einzelnen Kapitel schreiben.
- Es gibt zwar eine Möglichkeit, „Punkt über“ in in Unicode auszudrücken (̇h = ̇h), klappt aber noch nirgendwo so richtig 🙁 [↩]
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