Inzwischen ist der Erdrutsch am Concordiasee drei Monate her. Mein erstes Posting dazu war noch etwas knapp. Aber bald danach hatte Lutz von GeoBerg.de einen Artikel geschrieben und auch ich habe zwei weitere Beiträge nachgelegt. Nach dem Wirbel der ersten Tage ist es dann aber in den Medien recht ruhig geworden – die Untersuchungen zur Ursache laufen noch (hoffentlich). Ich habe nach und nach ein paar Artikel etc. gefunden, die ich hier zusammengetragen habe.
Im September nannte die LMBV ein kleines Erdbeben als möglichen Auslöser, eine Hypothese, die bald in die Kritik geraten ist (Artikel der Mitteldeutschen Zeitung). In dem Artikel wir dauch eine kleinere Rutschung östlich vom Unglücksort erwähnt, die bereits im März stattfand.
Die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) hatte Ende Juli eine recht vernünftige Pressemitteilung herausgegeben.
Journalisten und Berichterstatter verstehen die Entscheidung von Wissenschaftlern oft nicht, keine öffentliche Stellungnahme zur Katastrophenereignissen abzugeben. Diese Entscheidung fällt Geowissenschaftlern keineswegs leicht. Zum einen verstehen sie die Sorgen der Bevölkerung und deren Recht auf Information, zum anderen können sie wegen der hohen Verantwortung
gegenüber der Gesellschaft keine wissenschaftlich unsichere Aussage treffen.
Im englischsprachigen Raum gab es außer in den Blogs Landslides under Microscope und Dave's Landslide Blog (beides Updates zu den in meinem ersten Artikel verlinkten Posts) wenig bemerkenswertes zu lesen; die Deutsche Welle World hat wenige Tage nach dem Erdrutsch einen kurzen Artikel veröffentlicht.
Ziemlich schnell nach dem Erdrutsch gab es Berichte der Seite Newsbattery, über die ich per Google gestolpert bin. Unter anderem steht dort dieser Artikel von Carl Landow. (Leider kann man keine Kommentare hinterlassen.) Insgesamt wirkt die Berichterstattung dort manchmal etwas aufgeregt. Begriffe wie „unteridische Wasserläufe“ rufen bei mir einen etwas faden Geschmack hervor – in diesem Bereich haben wir doch Lockergestein.
Carl Landow sieht auf GoogleEarth-Bildern gelb-braune Verfärbungen des benachbarten Walds, und leitet daraus einen starken Abfluss von Grundwasser (das nun den Bäumen fehle) zum See hin ab, wo es dann die Böschung ausspülte. Ich kenne die genauen hydrogeologischen Gegebenheiten nicht, würde aber erwarten, daß bei der Flutung des Sees der Oberflächenwasserspiegel eher über dem benachbarten Grundwasser liegt, somit das Wasser eher in den Boden infiltriert.
Außerdem: Der Wald ist auf dem neueren Luftbild vom DOP-Viewer wieder recht grün. Der braun-gelbe Bereich ist nach Osten scharf durch den Weg abgetrennt (anderes Flurstück, anderer Eigentümer, andere Bepflanzung?). Wann genau wurde denn das Bild bei Google gemacht? Könnte es sein, daß dort Bäume stehen, die einfach etwas früher im Herbst anfangen, gelb und braun zu werden?
Das Grundwasser stieg ja über die Jahre der Flutung hinweg an, Wasserprobleme im Wald sollten also früher, vor der Flutung, besonders deutlich gewesen sein. Gibt es dafür Hinweise?
Die im Luftbild erkennbaren Strukturen an der Abbruchkante könnten vielleicht die Kippen und Verfüllung des alten Konkordia-Tagebaus nachzeichnen. (Siehe dazu auch die Karten in Lutz Geißlers Artikel.)
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