Neuer HRK-Präsident zur Hochschul- und Forschungsfinanzierung

Prof. Dr.sc.nat. Horst Hippler (Foto: KIT/Harry Marx)

Foto: KIT/Harry Marx

Bei Spiegel Online gibt es ein Interview mit Horst Hippler, dem neuen Präsidenten der Hoch­schul­rektorenkonferenz (HRK). Vielen Dank an Stephan Rönsch für den Hinweis per Facebook. Das Interview ist zwar leider nur recht kurz, aber zwei Forderungen finde ich erfreulich, gerade im Lichte der Brandenburger und Lausitzer Hochschul­struktur­diskussion. (Da muß es doch einen weniger scheußlichen Begriff geben!)

SPIEGEL ONLINE: Wenn Sie Anfang Mai Ihr neues Amt antreten, welche Aufgabe werden Sie als Erstes in Angriff nehmen?

Hippler: Das wichtigste Ziel für die nächsten Jahre ist eine nachhaltige Finanzierung der Hochschulen. Wir brauchen Planungssicherheit im Bereich Studiengänge, Studienplätze und Grundfinanzierung. […] Derzeit trifft die Haushaltskonsolidierung ganz besonders das Hochschulsystem, dabei sind wir der Garant dafür, dass die deutsche Wirtschaft funktioniert.

Das geht in eine ähnliche Richtung, die auch am Samstag bei der Brandenburg-2030-Konferenz gezeigt wurde. Für Brandenburg kommt neben der Wirtschaft halt noch der demographische Wandel als Extraproblem dazu.

SPIEGEL ONLINE: Wo mangelt es besonders an Geld?

Hippler: Wir brauchen einen Einstieg in die Vollkostenfinanzierung der Forschung. Wenn Sie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Projekt einreichen, bekommen Sie Geld für einen Doktoranden und ein bisschen für das Projekt. Aber dass der Doktorand auch noch einen Raum, einen Rechner und vieles mehr braucht, ist in der Projektfinanzierung nicht enthalten. […] Jedes öffentlich eingeforderte Forschungsprojekt erzeugt an den Hochschulen Kosten, die nicht gedeckt sind.

Das ist ein Problem, daß vermutlich in der Öffentlichkeit, und auch bei den Politikern, gar nicht so recht bekannt ist; und DFG-Projekte sind in der Beziehung noch weniger lukrativ als andere Förderer (z.B. Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF). Wenn das Land den Geldhahn zu weit zudreht, kann sich eine Uni auch Drittmittel-Forschung nicht mehr leisten. Das erklärt zu einem Teil die im Gutachten der Lausitzkommission angesprochene durchwachsene Forschungsleistung.

Prof. Hippler spricht auch das Problem an, daß der Bund von den auf Landeskosten ausgebildeten Menschen hinterher profitiert. Dank der bescheuerten Föderalismusreform 2006 darf der Bund aber auch kaum noch den Ländern helfen. Das geht nur noch in bestimmten engen Grenzen, z.B. Exzellenzinitiative und Hochschulpakt.

Sozusagen durch das Hintertürchen lindert der Bund das o.g. Problem der Forschungsfinanzierung beim BMBF (und DFG) durch eine sog. Overheadkosten-Pauschale von 20% auf die bewilligte Projektsumme.1 Das ist zusätzliches Geld zur freien Verwendung, z.B. Möbel, Computer, usw., und ist schon ein Schritt in Richtung Vollkostenfinanzierung.


  1. An der BTU behält die Uni die eine Hälfte, die andere Hälfte bekommt der Lehrstuhl. []

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