Nur 56 Stunden – Der Haushalts-Thriller aus Cottbus

Vor einiger Zeit hab ich irgendwo (Facebook?) mal über die absurde Situation bei der Haushaltszuweisung letztes Jahr rumgewitzelt, als die Mittelzuweisung Ende September erfolgte, damals allerdings noch Haus­halts­sperre war. Die wurde (wenn ich mich noch recht erinnere) irgendwann Ende Oktober / Anfang November aufgehoben, so daß nur noch wenige Wochen Zeit blieben, das Geld zu verwenden. Früher hatte man dafür noch den halben Sommer und ganzen Herbst Zeit. Ich dachte, viel schlimmer könnte es kaum noch kommen.

Und wie es halt so läuft, wenn man denkt, es könne nicht schlimmer kommen: es kam schlimmer.

Status des Haushalts 2012

Letzten Mittwoch früh erreichte uns die Mittelzuweisung für dieses Jahr, freundlicherweise mit der Erinnerung (als ob man das nicht schon wüsste), daß am Freitag Buchungsschluß sei. Immerhin war wohl die Haushaltssperre auch schon aufgehoben. Wir hatten also so ziemlich genau 56 Stunden (Mittwoch 8:00 bis Freitag 16:00) Zeit, das Geld zu verheizen. Etwas erleichert wurde die Sache dadurch, daß die Mittel im Vergleich zum letzten Jahr nochmal geschrumpft sind und es für studentische Hilfskräfte gleich gar nichts gab.

Und als fleißige Angestellte des öffentlichen Dienstes haben wir diese spannende Aufgabe tatsächlich bis Freitag 15:45 lösen können und das Budget bis auf ein paar Cent zielgenau ausgenutzt.

An selbigem Mittwoch haben Dekan und Prodekan in der Fakultäts­rats­sitzung die Umstände zu erklären versucht. Manches ist für sie aber auch nicht recht nachvollziehbar. Das ganze Jahr über hat der Kanzler ja Haushhaltssperre verhängt, weil der Haushalt eine „Unterdeckung“ von 2,7 M€, später 2,4 M€ aufwies. Irgendwann im November hat er nochmal nachgerechnet, und festgestellt, daß die Uni doch über ca. 700000 € verfügte; später hat sich das zu rund 860000 € konkretisiert. Also konnten die Fakultäten doch noch etwas Geld bekommen, um ihre „Lehrstühle zweiter Klasse“ (die erster Klasse hatten ihr Geld ja schon im Frühling bekommen) zu beglücken. Da zu der Zeit aber krankheitsbedingt das Dekanat nur vertretungsweise besetzt war, verzögerte sich der Ablauf im Vergleich zu den anderen Fakultäten noch um ein paar Tage, so daß wir diesen sportlichen Zeitplan vorgesetzt bekommen haben.

Immerhin: ich glaube, es kann nun wirklich kaum noch schlimmer kommen – viel näher kann die Mittelzuweisung nicht mehr an den Buchungsschluß heranrücken. Eine mögliche Entwicklung wäre natürlich, daß es gar keinen Haushalt mehr gibt.

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