50. Jahrestag des Bergrutsches und Flutwelle von Vajont

WoGE 143

Heute vor 50 Jahren ereignete sich im Vajont-Tal in Norditalien ein schwerer, durch den Betrieb eines Stausees verursachter, Bergrutsch. Die dadurch erzeugte Flutwelle forderte über 2000 Menschenleben. Daran erinnert wurde ich durch Tweets von David Bressan und Scilogs bzw. Michael Khan mit Links auf ihre Blogartikel. Auf Geobulletin fand ich hingegen erstaunlicherweise nichts.

David Bressan hat letztes Jahr in seinem Blog „Geschichte der Geologie“ einen kurzen Beitrag mit einem Link auf eine dreiviertelstündige Dokumentation geschrieben. Der Beitrag ist eine Zusammenfassung eines deutlich ausführlicheren, englischen Artikels in seinem Scientific-American-Blog.

Ich hatte dazu zum 45ten Jahrestag das WoGE 143 gepostet; in den Kommentaren finden sich auch noch ein paar Informationen und Links.

Michael Khan bei scilogs.de hat heute dazu gebloggt und weist darauf hin, daß es nicht ein rein geologisches und technisches Versagen war, sondern auch der Politik; die staatiche Kontrolle und Sicherung des Gemeinwohls wurde dadurch behindert, daß der Staat Eigentümer des Energiekonzerns war. Zukünftig können solche Konflikte bedeutender und größer werden, weil für die Grundlastsicherung wegen der die Zunahme von Wind- und Solarenergie neue und große Speicherkraftwerke nötig werden. Auch findet er es bedenkenswert, daß eine Katastrophe dieses Ausmaßes in den Medien kaum Erwähnung findet und in der Allgemeinheit kaum bekannt ist, im Unterschied zu zahlreichen Unglücken in chemischen Anlagen oder Atomkraftwerken.

Ergänzung 10.10.13, 0:05: Die FAZ hat heute einen Artikel dazu, die Süddeutsche einen von 2010.

Kommentar

  1. Sumatra Atramus 25 ⟨ 10.10.13, 4:03 | #  ⟩

    Interessanter Artikel. Die kleine Mutmaßung bezüglich der Risikobewertung bei staatlicher vs. privater Eigentümerschaft ("die staatiche Kontrolle und Sicherung des Gemeinwohls wurde dadurch behindert, daß der Staat Eigentümer des Energiekonzerns war") ist jedoch liberal-naives Palaver. Aber trotzdem schön, dass immer wieder versucht wird, eine komplexe Fragestellung auf eine exakt eindimensionale Ursache-Wirkungs-Beziehung herunterzubrechen. Und ganz fraglich wird der kleine Exkurs in die Energiepolitik bei der Aussage: "Zukünftig können solche Konflikte bedeutender und größer werden, weil für die Grundlastsicherung wegen der die Zunahme von Wind- und Solarenergie neue und große Speicherkraftwerke nötig werden." Diese Konstruktion einer scheinbar kausalen Kette zwischen einem massiven Unglück der Vergangenheit hin zur "Energiewende" unter Einbeziehung einer eben selbst aufgestellten Hypothese ist einfach nur unwissenschaftlich und tendenziös.

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