Ich war als Kind schon Nerd

Beim Dachbodenausmisten fiel mir dieses Ding in die Hände – ein Teil eines selbergebastelten Geräts, das man mit etwas Größenwahnsinn als „geodätisch“ bezeichnen könnte, oder als Bastard aus Quadrant und Theodolit. Leider hab ich keine Ahnung (mehr), wo ich die Anregung für das Ding her hatte, und wie es dort genannt wurde. Eventuell so eine Art Altazimut.

Teil eines theodolitartigen Eigenbaugebildes.

Teil eines theodolitartigen Eigenbaugebildes.

Für die Einordnung als Quadrant spricht der Viertelkreis für den Vertikalwinkel und die Visiereinrichtung (Nein, ich habe kein Fernrohr eingebaut…), ein Ansatz von Theodolit allderings ist der Horizontalkreis. Ich konnte damit also Objekte anpeilen und sowohl Horizontal- als auch Vertikalwinkel messen. Im Unterschied zum Theodoliten kann man das Instrument aber nicht durchschlagen.1

Es fehlen inzwischen leider ein paar Komponenten:

  • die Grundplatte mit einem Dorn, um den sich die – ich nenn's mal großkotzig so – Alhidade dreht, einem Zeiger für den Horizontal­kreis, und drei Fußschrauben zur Horizontierung
  • das Lot (eine Mutter an einem Stück Nähgarn) zur Horizontierung, das auf der anderen (im Bild abgewandten) Seite an der Kippachse hing2
  • eine Art Knopf (steckte in der Aussparung oben), mit der man die Kippachse festklemmen konnte, um nach dem Anvisieren in Ruhe den Vertikalwinkel ablesen zu können

Ebenso hab ich meine Aufzeichnungen nicht mehr, was ich mit dem Ding so vermessen habe. Ich kann mich allerdings noch erinnern, daß ich mit Winkelmessungen zu Bergen meinen Standort auf der Karte konstruieren konnte3) und daß ich aus Vertikalwinkeln von Gipfeln ihre Höhe bestimmen konnte (Allerdings etwas getrickst: die notwendige Entfernung zum Gipfel hatte ich aus einer Karte anstatt in ehrlich zu triangulieren.), sogar halbwegs genau.4

Heutzutage bin ich allerdings froh, der Genauigkeit wegen, auf vorgefertigte Geräte professioneller Hersteller zurückgreifen zu können…


  1. Und ich glaube, der damit mögliche Präzisionsgewinn wäre mit diesem Do-it-yourself-Papp-Konstrukt auch kaum realisierbar. []
  2. Zur Freude meines Vaters hab ich keine Wasserwaage geschlachtet um an eine Libelle zu kommen. []
  3. Ist doch deutlich anregender, als im GPS “mark waypoint” zu drücken! ;- []
  4. Auf den neuen 10DM-Schein hätte ich es aber wohl doch nicht geschafft. []

Kommentare (6)

  1. Theo Pinn 25 ⟨ 15.06.12, 12:55 | #  ⟩

    Wie alt warst Du da? Und warum wurde der Bauplan nie in der Yps veröffentlicht?

  2. fj 232 ⟨ 16.06.12, 8:19 | #  ⟩

    Hm, weiß ich gar nicht mehr. Aber das „als Kind“ war wohl übertrieben – „als Jugendlicher“ war mir etwas zu sperrig. Ich würd mal ganz grob zwischen 14 und 16 schätzen.

    Das mit der Yps wär natürlich eine Marktlücke gewesen!

  3. Theo Pinn 25 ⟨ 31.08.12, 4:40 | #  ⟩

    Qualitativ hochwertige Kommentare sind echtes Gold wert.

  4. fj 232 ⟨ 03.09.12, 9:26 | #  ⟩

    Meintest Du die zwei Dutzend „Gucci“-Spamkommentare, die neulich durchgerutscht sind? Ich test seit einiger Zeit Antispam-Bee, das lässt leider mehr durch als Akismet. Und leider hat es auch keinen „harten“ Stichwortfilter. 🙁

  5. Theo Pinn 25 ⟨ 03.09.12, 3:45 | #  ⟩

    Stimmt, Akismet kann was, nur die Anmeldung hat mich immer gestört. Was hältst Du davon, nur Mitglieder kommentieren zu lassen und der deren Rechte auf Null zu reduzieren?

  6. fj 232 ⟨ 03.09.12, 10:54 | #  ⟩

    Das mit der Anmeldung war noch verkraftbar. 😉

    Nur Mitglieder posten lassen, find ich nicht so gut. Die riesigen Massen trudeln hier eh nicht ein, und dann würde eine Registrierung vielleicht vom spontanen Kommentieren abhalten.

    Und die Spamfilter funktionieren dahingehend ja sehr gut, daß ich bis jetzt keine (oder so gut wie keine, kann ich micht sicher erinnern) falsch als Spam markierte Kommentare erlebt habe.

    Die vereinzelten Gucci- oder Vuitton-Attacken krieg ich schon noch in den Griff – ich kuck ja regelmäßig rein. Ist halt nicht immer so schön anzuschauen, wenn die da irgendwo rumliegen in der Zwischenzeit. 😉

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